Fiddlers Green in Stade schließt.

Stade: Drei Schließungen in fünf Wochen

Stade verliert innerhalb von nur fünf Wochen drei namhafte Einrichtungen in der Innenstadt.

Bereits im Dezember wurde bekannt, dass Stades Kultkneipe „Fiddler‘s Green“ am 29. Februar 2024 das letzte Bier zapft. Auch eine Unterschriftenaktion konnte die Schließung nicht verhindern. Die Sparkasse Stade-Altes Land möchte die Fläche, die sie bislang vermietet hat, für eigene Zwecke nutzen.

Auch Ossenbrügge und Vinothek schließen

Nun wurde bekannt, dass auch die Fleischerei Ossenbrügge ihre Filiale am Fischmarkt schließt. Die Fleischerei wird am 24. Februar 2024 ein letztes Mal öffnen. Damit verliert Stade eine traditionsreiche Marke und beliebte Adresse für regionale Köstlichkeiten. Nicht einmal 300 Meter weiter schließt die Vinothek Stade zum 31. März. Sie dürfte damit letztmalig am 30. März öffnen. Das sind drei Schließungen in nur fünf Wochen.

Die Ladentüren werden bald ebenfalls bei „Stage by WE“ in der Großen Schmiedestraße geschlossen bleiben. Ein genauer Zeitpunkt wurde zwar noch nicht öffentlich kommuniziert, doch der Räumungsverkauf läuft seit Dezember. Gerüchte gibt es zudem über eine Schließung oder zumindest Veränderung bei der Bar „Kleine Freiheit“ am Fischmarkt in Stade. Zuletzt wurde in einschlägigen Immobilienportalen nach einem neuen Pächter zum Ende der ersten Jahreshälfte gesucht. Mittlerweile ist die Vermietungsanzeige deaktiviert. Der aktuelle Pächter hat uns jedoch keine Informationen zum weiteren Betrieb gegeben.

Viele Schließungen in den letzten Jahren

In den letzten Jahren und Monaten haben etliche Geschäfte und Betriebe in Stade geschlossen. Darunter auch große Geschäfte wie „Esprit“, „Gerry Weber“ oder „Spiele Max“. Gleichzeitig haben die Schließungen für zahlreiche Umzugsaktionen gesorgt. Viele Geschäfte haben durch frei gewordene Flächen ihren Standort innerhalb der Innenstadt verlegt.

Die Gründe für die vielen Schließungen scheinen vielfältig zu sein und sind nicht nur ein Stader Problem. Doch die Schließung einzelner Geschäfte oder Bars haben in einer Kleinstadt wie Stade wesentlich mehr Gewicht als in einer Metropole.

Einzelhandel und Gastronomie haben es schwer

Der Einzelhandel sowie die Gastronomie haben seit vielen Jahren, aber besonders seit Beginn der Corona-Pandemie, immer stärker zu kämpfen. Erst kamen Lockdowns, dann die hohe Inflation, die Erhöhung des Mindestlohns und die immens gestiegenen Energiekosten. Dazu kommen ein großer Fachkräftemangel in der Gastronomie und die immer weitere Verlagerung von Einkäufen über Internet-Shops, die dem Einzelhandel zusetzen.

Retten uns Innovationen aus den 90er-Jahren?

Die aktuellen Entwicklungen in den Innenstädten sind vor allem in kleinen Orten extrem beängstigend. Dazu kommt in Stade, dass selbst die Stadtverwaltung nicht mehr so recht an eine Belebung der Innenstadt zu glauben scheint. Die Verteuerung der Parkhausgebühren im letzten Jahr und die Verkleinerung einiger innerstädtischer Veranstaltungen ab diesem Jahr sind vermutlich nicht hilfreich für eine Wiederbelebung. Vom Ankerplatz „Am Sande“ haben viele Menschen auch mehr erwartet. Hier steckt für viele zumindest noch ein Stückchen Hoffnung, dass er sich irgendwann positiv entwickelt. Doch ob Innovationen aus den 90er-Jahren wie 360 Grad-Rundgänge mit nur 5.000 Klicks in 6 Monaten oder regionale eBay-Shops die Rettung sein werden, darf bezweifelt werden. Es ist höchste Zeit für ehrliche Selbstkritik und zeitgemäße Konzepte für verschiedene Generationen.